Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten die „Foto-Therapie“ einzusetzen. Die visuelle Sprache der Fotografie wird in der Therapie zunehmend verwendet, um Zugang zu unbewußten Motiven und Emotionen zu erlangen. Durch den Einsatz von Bildern können nützliche Informationen über tiefe unbewusste Werte, Motive und damit verbundene Erwartungen oder Blockaden auf einfache Art bewusst werden.
Was ist Foto-Therapie?
Es geht darum, dass die Menschen über persönliche Schnappschüsse, Familienalben, und Bilder von anderen nachdenken und sich ihrer Gefühle, Gedanken und Erinnerungen besser bewusst werden. Fotos werden als Katalysatoren verwendet, um die Kommunikation während der Therapie oder in Beratungsgespräche auf eine Weise zu vertiefen, wie es mit Worten allein nicht möglich ist.
Die Methode im allgemeinen
Der Einsatz der unterschiedlichen Foto-Therapiemethoden variiert je nach Person, Anlass und Situation.
Der Klient beginnt immer mit der Interpretation eines Fotos. Er kann vom Therapeuten durch gezielte Fragen geführt werden, während beide das Bild (und ihre emotionale Wirkung) auf sich wirken lassen. Die Wahrnehmungen und die damit verbundenen Gefühle jedes Fotos beim Klienten (oder Therapeuten!) sind sehr persönlich und einzigartig, es gibt daher keinen falschen Weg, um ein bestimmtes Foto zu interpretieren, es können keine externe Kriterien benutzt werden, um die Wahrnehmung des Klienten zu bewerten. Ebenso sind die Reaktionen der Klienten sehr unterschiedlich. Auch dort gibt es kein richtig oder falsch. Den Klienten ist es bis zum Zeitpunkt der Begegnung mit dem „Foto-Katalysator“ nicht bewusst welche Emotionen in ihrem Unterbewusstsein versteckt sind und sie sind oft über ihre Reaktionen sehr erstaunt.
Deshalb, was für Fotografen in der Regel das Endprodukt (das fertige Foto) ist, ist für die Zwecke der Foto-Therapie, erst der Anfang … So sind es nicht nur die visuellen Inhalte der Fotos selbst, die therapeutisch wichtig sind, sondern auch alles, was geschieht während der Klient mit dem Foto in Kontakt ist. Erinnerungen, Gefühle und Gedanken, die während des fotografischen Dialogs fast als „Nebenprodukte“ entstehen, geben dem Prozess, oft zusätzliche nützliche Informationen.
Was ist therapeutische Fotografie?
Therapeutische Fotografie ist fotografische Praxis zur Selbsterfahrung und Selbstreflexion. Die Klienten fotografieren während der Therapie. Man könnte sagen, Fotografie als Therapie. Sie wird benutzt, um das eigene Bewusstsein zu erhöhen. Sie kann eingesetzt werden, um einen positiven Wandel in Beziehungen und Familie herbeizuführen, zur Verringerung sozialer Ausgrenzung, die Gemeinschaft stärken, Beziehungen vertiefen auch zwischen verschiedenen Kulturen, zur Konfliktreduzierung, zur Förderung des Wohlbefindens zur Prävention u.v.a.
Ursprung der Foto-Therapie
Die Foto-Therapie ist nicht neu! Die früheste schriftliche Dokumentation der Nutzung von Foto-Therapie-Techniken, die bisher gefundenen wurde, stammt aus dem Jahr 1856 von Dr. Hugh Diamond. Die früheste Nutzung der „Therapeutischen Fotografie“ scheint sogar noch früher gewesen zu sein, mit dem Einsatz von „Laterna magica“-Dias im Jahre 1844 von Dr. Thomas Kirkbride, als Mittel zur Bildung und Unterhaltung für Patienten in seiner psychiatrischen Klinik während ihrer ansonsten leeren Abendstunden. Die neuere Geschichte der Foto-Therapie begann, als die kanadische Psychologin Judy Weiser ihren ersten Artikel „Phototherapie Techniques“ im Jahr 1975 veröffentlichte.
Da es keine falsche Möglichkeit gibt ein Foto zu betrachten, oder eine Reaktion auf ein beliebiges Foto niemals falsch sein kann, kann es keine falschen Antworten geben. Therapeuten/Coaches achten nicht nur auf die eigentlichen Foto-Reaktionen, sondern erfragen dann auch die zugrunde liegenden Ursachen, warum diese Antworten entstehen. Alles was eine Person wahrnimmt, geschieht immer aus dem Kontext heraus, was sie bis zu diesem Moment erfahren hat. In therapeutischen Sitzungen, kann die Foto-Therapie helfen, zu erkennen, dass die eigene Art die Welt zu interpretieren, oder die Handlungen anderer, nicht der einzig mögliche Weg ist. Da jede Interpretation für den Betrachter korrekt ist, kann diese Technik außerdem ein effektives Werkzeug zur Unterstützung des Selbstbewusstseins und zum Abbau emotionaler Blockaden sein.